Donnerstag, 8. Oktober 2015

Nationalholidaytrip Tag 1 - Zug verpasst!

Seit nun zwei Tagen bin ich wieder zurück in Jinan und habe jetzt endlich Zeit (und die nötige Internetverbindung) um von unserem Nationalholidaytrip zu berichten.

Ich werde das ganze in mehrere Blogposts aufteilen: Teilweise ein Post pro Tag unseres Trips oder wenn wir nicht so viel unternommen haben auch gerne  einmal mehrere Tage zusammengefasst.

Und los geht's: 



[25.09.2015] Nationalholidaytrip Tag 1 - Zug verpasst!

Nachdem wir um 16.40Uhr unseren Freitagsunterricht beendet hatten, stürmten wir sogleich in unsere Zimmer um unsere Rucksäcke fertig zu packen. Ausgerechnet an diesem Tag, war im Übrigen das erste Mal etwas geboten im Wohnheim. Auf dem Sportplatz, der den Innenhof des Internationalen Wohnheims bildet war eine riesige Tafel mit allerlei Leckereien aufgebaut und sehr viele Bewohner des Wohnheims, aber auch etliche Sprachlehrer erwarteten bereits die Eröffnung des Buffets. Selbstverständlich findet so etwas an einem Tag statt, an dem wir das Wohnheim verlassen, um zu verreisen - perfektes Timing würde ich sagen ;)

 Nichtsdestotrotz freuten wir uns natürlich wahnsinnig auf Peking und die darauffolgende Weiterreise und brachen voller Vorfreude auf zum Nordtor der Universität, um ein Taxi zum Bahnhof zu nehmen...in der Rushhour....

Es war die Hölle los auf den Straßen und die wenigen Taxis, die wir sichten konnten, waren bereits besetzt. So beschlossen wir zur nächsten Kreuzung zu laufen, da dort ja vielleicht mehr Taxis fahren könnten. Wir liefen gut eine halbe Stunde durch die Gegend, die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges am Bahnhof, der für uns noch einige Kilometer entfernt lag, wurde immer knapper und uns wurde klar: wenn wir nicht bald ein Taxi finden, verpassen wir unseren Zug. 

Man kann sich vorstellen, dass die Laune im Keller war. Der einzige Trost: sollten wir wirklich unseren Zug verpassen, waren laut Internet noch Tickets für spätere Züge verfügbar, es würde also nicht unser ganzer Trip ins Wasser fallen - unser Ticket hätten wir jedoch dann wohl umsonst gekauft.

Nach gefühlt endlosem Umherirren - natürlich ohne ein Taxi gefundne zu haben - beschlossen wir uns letztendlich für eine Fahrt mit dem Bus - es waren lediglich noch ca. 30-40  Minuten bis zur Abfahrt des Zuges und zuvor mussten wir natürlich auch noch durch die Sicherheitskontrolle und den Check in - es war wirklich deprimierend.
Schließlich kamen wir mit dem Bus, der sich dank des regen Verkehrs lediglich im Schneckentempo voranbewegen konnte, am Bahnhof an - 10 Minuten NACH Abfahrt unseres Zuges.

Trübsal blasen wäre eine Möglichkeit gewesen, hätte uns aber auch nichts gebracht. So stellten wir uns brav in die langen Warteschlangen vor den Ticketschaltern und es hieß erneut warten.
Endlich an der Reihe kam uns die Idee, dass wir ja versuchen könnten unsere Tickets für den verpassten Zug erstatten zu lassen. Wir glaubten aber natürlich nicht wirklich an Erfolg - waren wir immerhin selbst Schuld den Zug verpasst zu haben. China wäre nicht China würde es uns nicht immer wieder aufs neue überraschen - nach kurzer Absprache gab uns die Ticketfrau wie ich sie liebevoll nennen möchte ohne zu Murren neue Tickets für einen späteren Zug (allerdings am Westbahnhof) und gab uns darüber hinaus die Differenz an Geld zurück, da die neuen Tickets etwas günstiger waren. Das nenne ich Kundenservice: die Kunden verpassen aus eigener Schuld den Zug und bekommen noch Geld dafür ;)

Unsere Laune stieg merklich. Einziges Problem: wir mussten erneut ein Taxi finden, um zum Westbahnhof zu gelangen. Wir hatten zwar noch ausreichend Zeit verfügbar, sollten wir jedoch soviel Pech mit dem Taxi haben wie bereits wenige Stunden zuvor, hätten wir eventuell auch noch den zweiten Zug verpasst. Bereits eine Straße vom Hauptbahnhof entfernt sprach uns ein Mann der Taximafia an.
Zur Information: neben den regulären Taxifahrern sind in ganz China viele Fahrer in 'zivilen' Autos unterwegs, die Kunden zu einem vorher vereinbarten Preis (ohne Taximeter und meist teuerer als normale Taxis) chauffieren. Taximafia ist natürlich keine offizielle Bezeichnung, dies ist lediglich ein Begriff den unsere Reisetruppe mit der Zeit immer öfter für die werten Herren verwendet hat.
Unter normalen Umständen hätten wir wohl abgelehnt, doch nun waren wir im Zeitdruck, es war weiterhin kein  normales Taxi in Sicht und der gute Mann fuhr einen großen Wagen, in dem alle fünf von uns (die fünf Deutschen, also Anne, Davy, Patrick, Felix und ich)Platz hatten. Dies wäre im Übrigen bei den normalen Taxis ein Problem geworden: ab und zu stößt man auf einen Taxifahrer der auch einmal 5 Fahrgäste mitnimmt. Meistens jedoch benötigt man für fünf Personen zwei Taxis und wir waren zu diesem Zeitpunkt ja nicht einmal in der Lage, ein einziges Taxi zu finden. 
So vereinbarten wir mit dem Fahrer einen Gesamtpreis von 100Yuan(ca. 14€) zum Westbahnhof. Da wir ja 40Yuan am Ticketschalter herausbekommen hatten, bedeutete das lediglich 12 Yuan (nicht mal 2€) pro Person und war so vollkommen verkraftbar. 

Wir kamen sehr zeitig am Westbahnhof an und hatten sogar noch Zeit für eine nahrhafte Stärkung bei McDonald's. 
Wir waren bester Laune und nach 1.40h Zugfahrt kamen wir endlich in Peking an. Leider war es zu diesem Zeitpunkt bereits kurz vor Mitternacht und die U-Bahnen fuhren nicht mehr. So waren wir erneut auf ein Taxi angewiesen. Die Schlange zu den normalen Taxis in der Bahnhofsgarage war gefühlt unendlich lang, weswegen wir draußen unser Glück versuchen wollten. Wir stießen jedoch lediglich erneut auf die Herren der Taximafia, welche uns für exorbitante Preise zum Hostel bringen wollten. Nach endlosen Diskussionen über den Preis, welche um Mitternacht von Glückwünschen an Davy, der Geburtstag hatte und dem erstmal ein Partyhütchen verpasst wurde, unterbrochen wurde, kam ein Bus vorbei. Genervt von den Taxifahrern entschieden wir uns einfach einzusteigen und den Busfahrer zu fragen, wie wir mit Bussen denn am Schnellsten zu unserem Hostel kommen könnten. Dieser verstand uns natürlich mal wieder so gar nicht..dafür jedoch ein netter anderer Mann, der uns die Busroute erklärte. Für insgesamt lediglich 4 Yuan (etwas über 50 Cent) pro Kopf fuhren wir dann mit einmal Umsteigen zu einer Busstation nahe des Hostels, welches wir dann auch sofort fanden. Wir hatten 5 Betten in einem 6-Bett-Zimmer gebucht und wurden tatsächlich auch alle zusammen in einem Zimmer untergebracht (es schlief noch ein weiterer Hostelgast dort, bis auf sein Geschnarche hat man von ihm jedoch wenig gesehen oder gehört).

Da wir noch keinesweg müde waren und noch mit einem weiteren Bier (eines hatten wir oder besser gesagt die Jungs bereits auf dem Weg von der Haltestelle zum Hostel getrunken während Anne und ich die ganze Zeit über an ein und dem selben Bier tranken) auf Davys Geburtstag anstoßen wollten, erkundeten wir die Gegend und fanden recht schnell die 'Partymeile' mit diversen Bars und Kneipen - leider alle bereits geschlossen - es war bereits ca. 3 Uhr morgens, was für Chinesen keine Fortgehzeit mehr ist. Aber es ist ja auch nicht schlecht schon einmal zu wissen, wo sich die Bars befinden. Also schlenderten wir zurück zum Hostel. Auf dem Weg gönnten wir uns dann noch Baozi (gefüllte Teigtäschen, sehr sehr lecker!) und fielen schließlich zurück im Hostel dann doch relativ müde ins Bett.

Wir hatten es geschafft! Nach dem Taxi-Chaos und dem verpassten Zug waren wir endlich in Peking angekommen! Unser Nationalholidaytrip hatte gestartet...
 

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